19.07.2022
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Nachhaltigkeit

Welche Verpackungen sind umweltfreundlich?

Wie soll eine Verpackung zusammengesetzt sein, damit das Unternehmen wahrhaftig sagen kann, dass ihr Produkt umweltfreundlich verpackt ist?  

Diese Frage stellen sich mehr und mehr Firmen überall auf der Welt. Der Trend der Nachhaltigkeit, vor allem in westlichen Ländern, ist akut und fragmentiert. Überall entstehen neue Verpackungslösungen, die von sich aus behaupten nachhaltig und ökologisch zu sein. Produzierende Firmen stehen vor dem großen Rätsel, die richtige Verpackung zu wählen, um zum einen ihren Kunden Zufriedenheit zu bringen und gleichzeitig als Firma selber zu behaupten, etwas für die Umwelt zu tun.  

Der Verpackungsmarkt ist überrannt von innovativen Verpackungslösungen, von denen keiner so richtig weiß und oder die Zeit hatte zu überprüfen, ob die Behauptung der Nachhaltigkeit wirklich zutrifft.

Daher wollen wir ein wenig Klarheit in den Markt bringen und aufklären.  

Verpackungen mit Verbundfolie/Verbundmaterial:

Bei Verpackungen mit Verbundmaterial können Sie verschiedene Materialien verwenden, je nach benötigten Barriereeigenschaften um das Produkt frisch zu halten. Ebenso die Formen und Features für die Verpackung besitzen fast keine Grenzen. Hier kann sich das Produkt Management richtig austoben.

Allerdings wäre es wichtig die Vor- und Nachteile eines Verbundmaterials aufzuweisen. Kommen wir zuallererst zu den Vorteilen einer Verbundverpackung.

  • Optimale Barrierefunktionen für jede Produkte möglich
  • Langes Mindesthaltbarkeitsdatum für das Produkt
  • Hohe Sicherheit bei Produktschutz
  • Eine sehr günstige (die günstigste) Variante beim Einkauf
  • Verschiedenste Druckarten möglich

Neben den Vorteilen gibt es hier natürlich auch große Nachteile was vor allem die Nachhaltigkeit entgegenwirkt:

  • Da es ein Verbundstoff ist (bestehend aus mehreren Plastikarten), ist es nicht recyclingfähig und wird verbrannt
  • Für die Verbundmaterialien werden vor allem in Deutschland hohe Lizenzierungsgebühren durch Verpackungsgesetz gefordert, die stetig steigen und verschärft werden.  
  • Es entsteht ein Wachsendes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei End-Kunden und wird daher immer weniger gerne gesehen  

Papierverpackungen mit Kunststoffschicht (> 5%) (e.g. PE):

Ein riesiger Trend sind momentan die Papierverpackungen (Kraftpapierbeutel), durch das ökologische Aussehen und dem Plastik Shaming, das momentan weltweit stattfindet. “Paper is the eco-look”

Trotz des hohen Wunsches von Endkonsumenten Papierverpackungen mehr anzubieten, steckt hier aber der Teufel im Detail, denn Papierverpackungen (Kraftpapierverpackungen) sind gar nicht so nachhaltig, wie viele denken. Vor allem, wenn eine Plastik oder Aluminiumschicht im inneren der Verpackung genutzt wird, um gute Barriere Eigenschaften zu ermöglichen. Denn ohne solch eine Schicht, kann das Kraftpapier nicht wirklich etwas schützen.  

Sobald die Barriereschicht über 5% der kompletten Verpackungsmasse übersteigt, redet man hier ebenfalls von einer nicht recycelfähigen Verpackungslösung.  

Vorteile:  

  • Nachhaltiger Look durch Papier
  • Nachhaltige Haptik
  • Optimale Barrierefunktionen für jede Produkte möglich
  • Langes Mindesthaltbarkeitsdatum für das Produkt
  • Hohe Sicherheit bei Produktschutz
  • (Industriell kompostierbar (wenn richtig getrennt, was meistens nicht passiert))

Nachteile:

  • Da es ein Verbundstoff ist, ist es nicht recyclingfähig
  • Ebenfalls hohe Lizenzierungsgebühren durch Verpackungsgesetz
  • Wachsendes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Kunden und schwierig Kunden zu täuschen

Papierverpackungen mit Kunststoffschicht (< 5%) (e.g. PE):

Dahingegend sind Papierverpackung mit einer Kunststoff Barriereschicht unter 5% recyclingfähig. Jedoch weisen diese auch eine geringere Barrierefunktion vor und können dementsprechend nur Produkte mit geringerem Fett- und Feuchte Anteil beinhalten.  

Vorteile:

  • 100% recyclingfähig
  • Nachhaltiger Look durch Papier
  • Nachhaltige Haptik
  • Geringe Lizensierungsgebühren

Nachteile:  

  • Geringe Barrierefunktion
  • Nicht für alle Anwendungsbereiche verfügbar

Papierverpackungen mit PLA (Bio-basiertem Kunststoff):

PLA steht für “Polyactid acid” und ist ein aus nachwachsenden Rohstoffen (wie z.B. Maisstärke & Zuckerrohr) hergestellter Kunststoff. Bei Papierverpackungen mit PLA, die einen Kunststoffanteil höher als 5% haben gibt es folgende Vor- und Nachteile. Das liegt daran, dass der Materialmix mit Verbundverpackungen den Recyclingprozess von Verpackungen erschwert.  

Vorteile:

  • Nachhaltiger Look durch Papier
  • Nachhaltige Haptik
  • Industriell kompostierbar

Nachteile:

  • Da Verbundstoff, nicht recyclingfähig
  • Hohe Lizensierungsgebühren durch Verpackungsgesetz
  • Wachsendes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Kunden
  • Teurer

Bei Papierverpackungen mit PLA die einen Kunststoffanteil geringer oder gleich 5% haben gibt es die folgenden Vor- und Nachteile:  

Vorteile:

  • 100% recyclingfähig
  • Nachhaltiger Look durch Papier
  • Nachhaltige Haptik
  • Geringe Lizensierungsgebühren

Nachteile:

  • Geringe Barrierefunktion
  • Teurer

Monomaterialverpackungen (PE oder PP):

Die Technologie der Monomaterialien soll die Recyclingfähigkeit enorm vereinfachen und gleichzeitig ausreichenden Schutz für einen Großteil der Lebensmittel anbieten. Verpackungen aus Monomaterial bestehen aus nur einem einzigen Material und weisen damit eine 100% Recyclingfähigkeit vor. Das lässt sich damit begründen, dass während des Recyclingprozesses in der Sortieranlage, Verpackungen bestehend aus mehreren Materialien oftmals nicht voneinander getrennt werden können und somit verbrannt werden. Verpackungen aus Monomaterialien können hingegen ohne Probleme zugeordnet werden und gelangen somit in den Recyclingkreislauf. Daher Monomaterialien die Vorreiter für einen wahrhaftig nachhaltigen Ansatz in der Verpackungsindustrie und können das Ziel der Kreislaufwirtschaft unterstützen.  

Nachhaltige Verbundfolie wird auch oftmals in Verbindung mit PE genutzt. EVOH (Ethyl-Vinyl-Alkohol) ist eine nachhaltige Verbundfolie, welche Produkte länger haltbar macht, frisch hält und den Aromaverlust vermeidet.

Vorteile:

  • 100 % Recyclefähig
  • Geringe Lizensierungsgebühren
  • Hohe bis mittlere Barrierefunktion (abhängig davon ob mit oder ohne EVOH)

Nachteile:  

  • Aufklärung durch Kunststoffshaming beim Konsumenten nötig  

Eine passende nachhaltige Lösung für Ihre Nachfrage

Um wahrhaftig nachhaltig zu sein, muss man genau auf die Materialzusammensetzung einer Verpackung achten. Vor allem auch dann, wenn grün wirkende Botschaften und Überschriften das Verpackungsdesign überwiegen. Das Nutzen von Papierverpackung kann schnell zum Greenwashing werden, und zwar genau dann, wenn Verbundmaterialien genutzt werden. Das folgt daraus, dass diese, von dem Rest der Verpackung, nicht getrennt werden können und dementsprechend nicht recycelt werden können und somit verbrannt werden. Innovative Lösungen wie die Nutzung von PLA oder Verpackungen aus Monomaterialien sind die ersten Schritte in Richtung der Kreislaufwirtschaft.

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